Also nun noch ein Thema das ich meinem Blogg wirklich einmal angesprochen habe wollte: Die Wahlen!
Da mein Flug erst am 5. November die USA verlaesst, werde ich hier alles in voller Laenge und Realitaet mitbekommen. Das wird kein Zuckerschlecken!
Als Europaer sieht man die amerikanische Politiklandschaft bekanntlicherweise anders und ist generell mit den Demokraten auf einer Seite zu finden. Filme wie “Borat” geben uns nicht Vielfliegern den Eindruck, dass der Durchschnittsamerikaner bei der Verteilung der Gehirne in der falschen Schlange stand. Doch sind dieses Vorurteile und nach einer gewissen Zeit der Anpassung hier in den USA sollte sich daran etwas aendern. Die Amerikanisierung sollte einsetzen.
Letztes Jahr im August kam ich in North Carolina an. Ein roter Staat. Die Tatsache, dass in Wilmington viele Senioren ihren Lebensabend verbringen, die jedoch vorher recht erfolgreich waren und dementsprechend nun relaxen duerfen, macht es nicht einfacher. Weiter gehoert North Carolina auch zu den Suedstaaten, welche generell republikanisch sind. Erste Unterhaltungen mit meinem 71 Jahre altem Mentor ueber Politik und Wirtschaft haben mir dann den ersten engstirningen Amerikaner gezeigt. Er ist ein netter Kerl, doch von Krankenversicherung fuer alle im reichsten Land der Welt wollte er nichts wissen. Jedoch versuchte er mit seinen Freunden mich zu ueberzeugen das doch alle selbst Schuld haben wenn sie arm sind und das den Reichen nichts “gestohlen” werden darf. Kurz gesagt, ich stiess mit meiner Frage warum ca. 45 Millionen Menschen in den USA ohne Krankenversicherung oder ohne ausreichende Absicherung leben auf vollstes Unverstaendnis. Somit habe ich solche Fragen erstmal hinten angestellt, um das Verhaeltnis nicht ganz aufs Eis zu legen.
Nachdem ich nun in Pennsylvania angekommen bin hat sich auch der Ton des Wahlkampfes verstaerkt. Obama hatte Hillary besiegt und McCain hatte ja nie wirklich Konkurrenz in seiner Partei. Jeden Tag laufen somit Werbespots von McCain gegen Obama und neuerdings auch umgekehrt. Durch die Vielfalt des TV Programs sind die Spots auch dort zu sehen wo man sie sehen moechte und je nach politischer Ausrichtung schaut man Fox News (republikanisch) oder liest die New York Times (demokratisch). Berichterstattung ist dementsprechend das was man hoeren moechte. Objektive Meinungen sind schwer zu finden. So war es auch fuer mich ueberraschend das CNN ein dunkel-roter Sender ist. CNN International jedoch eher gemaessigt.
Hier im Buero sind alle meist republikanisch angehaucht. Welches ich verstehen kann wenn man ein wenig mehr Geld macht als der Durchschnitt, auf Grund der Steuersenkungen fuer Wohlhabende. Und wohl weil der Boss so denkt! *lol* Nur leider ist die Gehaltsstruktur hier im Buero nicht so wirklich angepasst, da eher nur der Boss von McCains Paket profitieren wird. Doch das ist dem normalen Clerk hier egal. Natuerlich ist er derjenige der Jobs schafft. Aber das laeuft dann wieder auf die Frage hinaus: Was kam zuerst, das Huhn oder das Ei? :-) Und das McCain zum Beispiel eher Airbus mit seinem Militaertransporter in die USA holen wuerde und Obama rein amerikanische Unternehmen foerdern wuerde ist wiederum ein Gegenspruch in sich. Doch das sind alles Programme, die sich alle 5 Minuten aendern koennen.
Doch was faellt uns Europaern zu den Begriffen Muslime oder Araber ein? Die meisten von uns wuerden sagen es handelt sich um eine Religion sowie eine Person aus den arabischen Laendern. In den USA haben diese Worte sich jedoch zu einem Synonym fuer Terroristen herauskristallisiert. Collin Powell hat es jedoch in seinem Interview mit “meet the press” (NBC) einmal richtig hervorgebracht, dass der US Buerger doch sehr viel Angst vor dieser Religion hat, obwohl selbst US Soldaten im Irak gefallen sind, auf deren Grabstein kein Kreuz zu sehen ist, sondern ein Halbmond mit Stern. Googelt es einmal. Das war hier in den USA nicht so gross in den Nachrichten, da die Beschuldigungen interessanter sind.
Weiter ist aktuell wieder das Wort “Sozialist” gefallen. In einem Land wo der Kapitalismus von allen umjubelt wird und die Mechanismen einer angeblich freien Marktwirtschaft alles regeln sollen, ist der Sozialist der politische Staatsfeind Nr.2, direkt nach dem Kommunisten. Jedoch schnuert die Politik einer konservativen Regierung ein Hilfspaket und jeder bejubelt den einmaligen Geldsegen. Nicht zu vergessen das Banken Rettungspaket in dem sehr wahrscheinlich eine 2. Zahlung an den Buerger vorgesehen ist, wenn W. das noch durchbringt.
Gestern hatte ich dann einen Anruf von Gulliani. Ja genau, der ehemalige Buergermeister von NYC hat mich, Markus Nowc, angerufen um mir zu erzaehlen und zu erklaeren wie schlecht Obamas Plan doch sei und das McCain einen besseren Plan hat. Welchen jedoch, wollte er nicht sagen. Ok, nun muss ich auch zugeben das es ein automatisierter Anruf war und ich mich mit meinem Mitbewohner koestlich amuesiert habe. Einfach wunderbar.
Natuerlich ist dieses meine Sicht der Dinge die nicht wirklich objektiv ist. Dennoch hatte ich mir erhofft das sich gewisse Vorurteile wiederlegen werden. Leider ist dieses nicht passiert. Die Wahlen werde ich natuerlich weiter verfolgen, und hoffen das der richtige Kandidat gewinnt.
In diesem Sinne haben wir es mit der Politik in Deutschland echt noch gut! :-)
I am Markus Nowc, and I approve this message!
Donnerstag, 23. Oktober 2008
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